Der Ring des Nibelungen in Wien

Annemarie Langley stuurde mij volgende reportage van de Ring in Wenen.

Vom 16.-25.Mai 2015 wurde in der Wiener Staatsoper DER RING aufgefuehrt. Im Wagnerjahr 2013 hatte Franz Welser-Moest dirigiert, nach seinem Abgang im Zwist mit Opernchef Dominique Meyer brauchte man also Ersatz mit klingendem Namen. Die Wahl fiel auf Sir Simon Rattle, der wohl hier keine weiteren Erlaeuterung bedarf.

Wir leisteten uns fuer alle 4 Vorstellungen Karten in der 1. Kategorie, wobei es hier doch fuer dasselbe Geld grosse Unterschiede gibt. Es ist nicht dasselbe Erlebnis in der 5.Reihe oder hinten in der Mittelloge zu sitzen. Fuer weniger Geld gibt es allerdings auch Plaetze wo man gar nichts sieht und einfach nur die Musik geniesst.

Die Inszenierung von Sven-Erich Bechtolf und die Ausstattung hatten wir zum Grossteil schon 2013 gesehen, der Eindruck, dass hier mit Sparsamkeit vorgegangen wurde war diesmal fast noch staerker. So bleibt der Glanz der Goetterburg weitgehend der Phantasie des Zuschauers ueberlassen, die Leute auf den Sitze ohne Buehnensicht verpassen hier nicht viel. Musikalisch hatte der Vorabend Aehnlichkeit mit einer Aufwaermuebung. Zwar sassen die Wiener Philharmoniker im Orchestergraben, aber auch ihre Blaeser spielten nicht immer sauber und verlaesslich. Auch die Rheintoechter sangen nicht ganz lupenrein, allerdings ist dazu gleich zu sagen, dass sie spaeter inder Goetterdaemmerung zu Hochform aufliefen. Tomasz Konieczny war als Wotan von Anfang bis Ende ein Fels in der Brandung und hatte eine ueberzeugende Michaela Schuster als Fricka an seiner Seite. Szenisch war der unterirdische Teil am besten gelungen, leider war die stimmliche Leistung von Herbert Lippert als Loge nicht ganz auf der Hoehe. Er genoss aber offensichtlich einen Heimspielbonus als Oesterreicher, er wurde vom Publikum ohne Unterschied bejubelt. Die beiden Riesen Peter Rose und Mikhail Petrenko so wie man sie sich wuenscht.

Der staerkste Abend in jeder Hinsicht war zweifelsohne DIE WALKUERE. Christopher Ventris und Martina Serafin (die keinen Heimspielbonus brauchte) boten ein ruehrendes junges Paar, das nicht Weiss, wie ihm geschieht, Mikhail Petrenko als Hunding die Bedrohung in Person, Tomasz Konieczny stimmlich grossartig, darstellerisch bewegend zerrissen. Evelyn Herlitzius war eine Walkuere der Ueberraschungen. Angefangen von ihrer kleinen Statur ueber ihre gewaltige Stimme und die Intensitaet ihres Spiels. Selten wurde die Tragik dieser Geschichte von allen Beteiligten mit mehr Ausdruck vermittelt, mit grossartigen Klaengen aus dem Orchstergraben.

Der Tragoedie 3.Teil ist bekanntlich SIEGFRIED. Wie schon vor 2 Jahren sang Stephen Gould die Titelrolle, in der er sich sichtlich wohlfuehlt. Er verbindet Stimmvermoegen mit rabaukenhafter Darstellung, mit einem Mime (Herwig Pecoraro), der das perfekte Gegenueber bietet. Tomasz Konieczny auch hier ohne Fehl und Tadel. Eine perfekte Erda zu hoeren muss ein unglaubliches Erlebnis sein, aber das passierte auch diesmal nicht. Wie soll man aber auch ganz in weisse Grabschleier gehuellt diese schwierige Partie singen! Trotzdem alle Ehre fuer Janina Baechle.
Die Blaeser zeigten auch an diesem Abend einige Schwaechen, vielleicht ist es bezeichnend, dass manche von ihnen jede Spielpause anscheinend zum Ueben nutzten. Und schon in der Schlusszene hier machten sich bei E.Herlitzius erste Stimmprobleme bemerkbar.

Und nun sind wir schliesslich bei der GOETTERDAEMMERUNG angelangt. Der Auftakt mit den Nornen tief bewegend,die Stimmung von Anfang an duester. Die Behausung der Gibichungen ist genauso schmucklos wie jene der Goetter in Rheingold, die ganze Buehne in Grau. Irgenwie fehlt einem der Kontrast in der Handlung, schliesslich geht es ja zu Anfang noch recht froehlich zu. Falk Struckmann ist ein wuerdiger Nachfolger von Matti Salminen als Hagen, mit Boaz Daniel und Caroline Wenborne sind die Nebenrollen gut besetzt. Siegfried bis zum bitteren Ende stimmgewaltig, Rheintoechter glanzvoll, Orchester in besonders guter Form-und dann das Unglueck zum Schluss. Evelyn Herlitzius war wohl von ihrem Schicksal so ueberwaeltigt, dass ihr Stimme und Text versagten. Rauschende Orchesterklaenge machten einiges gut und das Publikum war offensichtlich bereit, die Gesamtleistung zu bewerten-der Applaus war tosend.
Viel Applaus gab es auch immer fuer Sir Simon,der immer wieder applaudierend in den Orchestergraben wies, obwohl sich der nach jeder Vorstellung blitzschnell leerte.

Alles in allem ist der RING eben immer ein ergreifendes Erlebnis und eine sportliche Hochleistung, und was ist schon Perfektion.